Einen gewaltigen Druck spürte Stephanie früher, wenn es um ihre berufliche Laufbahn ging. Heute ist die Hamburgerin freie Künstlerin für Acryl-Malerei, Hand-Lettering und Illustrationen. Bis es aber dazu kam, musste Stephanie sie sich immer wieder selbst überwinden.
Wie viele Selbstständige folgte sie nämlich zunächst nicht ihrer Leidenschaft, sondern dem, was gesellschaftlich als “vernünftig” gilt.
Business-Steckbrief: Stephanie
- Location: Hamburg
- Branche/Produkt: Kunst, Acryl-Bilder
- Wer steckt dahinter: Künstlerin Stephanie
- Gründungsjahr: 2019
- Eine Sache, auf die ich besonders stolz bin: „Dass ich geduldig geblieben bin und gewartet habe, bis ich genau wusste, was ich machen möchte.“
- Website: www.stephanietost.de
“Ich habe mich einfach nicht getraut”
Nach dem Abitur wäre die logische Konsequenz gewesen, beruflich einen künstlerischen Weg einzuschlagen. Stephanie kommt sogar aus einer sehr kreativen Familie. Ihr Vater macht leidenschaftlich gerne Musik, ihre Mutter ist begeisterte Näherin.
Dennoch konnte Stephanie sich noch nicht vorstellen, dass eine kreative Laufbahn auch für sie in Frage käme. Sie verspürte Druck – einerseits von außen, denn auch ihre Eltern haben ihre Leidenschaften immer nur als Hobby ausgelebt. Die Sorge, die bevorstehende Karriere für “brotlose Kunst” aufs Spiel zu setzen, war groß. Andererseits kam der Druck auch von ihr selbst: Die Angst, nicht gut genug zu sein und sich und ihre Kunst einem Vergleich und einer Bewertung auszusetzen. Ein Gefühl, das wahrscheinlich viele Künstler:innen und Selbstständige kennen. Letztendlich führte das dazu, dass Stephanie nicht ihrer Leidenschaft folgte. Und einen gänzlich anderen Weg einschlug.
So wurde sie Bankkauffrau. Eine Arbeit, die ihr genau die Sicherheit gab, die sie bei ihrer Leidenschaft vermisste: “Ich war anfangs froh, was Festes zu haben!”. Auch wenn es alles andere als ein Traumberuf für Stephanie war, hatte sie den Ansporn Elemente im Job zu finden, die ihr Freude bereiteten. Die Aufgabenbereiche waren so ziemlich das genaue Gegenteil davon, was Stephanie eigentlich Spaß machte. Aber der intensive Kundenkontakt und das Kennenlernen immer neuer Menschen, machte die Zeit in der Bank für sie auch zu einer wertvollen Erfahrung.
“Wenn ich meiner Leidenschaft folge, muss es doch gut laufen!”
Viele Jahre arbeitete sie so: Nie unglücklich, aber auch nie wirklich erfüllt. Als sie in ihren 30ern war, fanden viele Feste in Stephanies Freundeskreis statt. Weil es ihr so viel Spaß machte, erstellte sie dafür per Hand-Lettering Einladungen, Tischkarten und Co. Was ganz klein begann, wurde dann aber ganz schnell ganz groß: “Ich habe gemerkt, dass mir das Lettering nicht reicht. Acryl musste einfach wieder her. Und auf einmal war das komplette Esszimmer dann voll von meiner Kunst!”
Sie erinnerte sich wieder daran, wie viel Freude ihr die Malerei bereitet: “Wenn es etwas gibt, was mich so glücklich macht und womit ich auch anderen etwas Besonderes geben kann, warum sollte es dann nicht möglich sein, Geld damit zu verdienen!”. Dieser Gedanke wurde mit der Zeit immer lauter. So laut, dass Stephanie beschloss, der Stimme nachzugeben.
In kleinen Schritten raus aus der Comfort-Zone
Dabei wollte sie nicht gleich alles auf eine Karte setzen: “Ich hatte Glück, dass meine Tochter noch nicht acht war – so konnte ich den zweiten Teil meiner Elternzeit nehmen und mich einfach mal ausprobieren.” Sie reduzierte ihre Arbeitszeit auf 16 Stunden die Woche. Das funktionierte so gut, dass sie nach Ende der Elternzeit einfach dabei blieb.
Heute sagt Stephanie, dass es ohne ihr kreatives Ventil gar nicht mehr geht. “Ich werde ganz kribbelig, wenn ich nicht male. Die Emotionen müssen regelmäßig raus!” An der Leinwand zu stehen ist für Stephanie das Größte. Dort fühlt sie sich wohl, dort kann sie ganz sie selbst sein.
Viel zu lange hat sich Stephanie Gedanken gemacht über Kleinigkeiten, Details und Feinjustierungen. Dieses Gedankenkarussell wirkte wie eine Art Schutzmechanismus: Eine Million Gründe, warum es eben doch nicht geht. Warum ihre Leidenschaft doch nur ein Hobby und sie Bankkauffrau in Vollzeit bleiben sollte. “Ich habe so lange mit mir gehadert, ob es die richtige Entscheidung ist. Was ich im Nachhinein daraus gelernt habe: Einfach mal den Anfang wagen, ohne jedes Detail vorher ausklabüstert zu haben. Der Sprung ins kalte Wasser ist erstmal bedrohlich, aber das Gefühl danach – unbeschreiblich!”.
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Stephanie hat es geschafft. Ihre Leidenschaft hat endlich den wohlverdienten Platz in ihrem Leben erlangt. Eben nicht nur als Hobby, sondern als Profession – und das trotz aller innerer und äußerer Widerstände.
Ihr habt noch nicht genug von Stephanie? Dann schaut doch mal auf ihrer Website oder ihrem Instagram-Account vorbei.
Und falls ihr euch fragt, wer die tollen Fotos von Stephanie geshootet hat: Das war Fotografin Sarah!